Ein Gastbeitrag von Vera Nentwich.

Die Zeiten, in denen der Autor eine scheue Gestalt sein und sich tief in die Einsamkeit zurückziehen konnte, sind vorbei. Wir leben in einer medialen Welt und die Menschen lechzen danach, die Person hinter den Büchern und Geschichten zu kennen. Der erste Schritt, sich den Leserinnen und Lesern zu zeigen, ist das Autorenfoto. Doch es gibt nicht nur ein Foto, sondern es ist sinnvoll Fotos für die unterschiedlichen Einsatzzwecke gezielt zu gestalten.

Die Fotos und das Genre

Grundsätzlich gilt, dass jedes Foto zum Genre des Autors oder der Autorin passen sollte. Ein lyrischer Autor sollte anders dargestellt werden als die Autorin humorvoller Romane. Während Ersterer vielleicht den etwas nachdenklichen Ausdruck hat, darf Letztere durchaus fröhlich erscheinen. Der erste Eindruck ist der wichtigste, das ist eine Lebensweisheit. Sie gilt auch für das Bild, dass man als Autor abgibt. Bei der Gestaltung von Fotos ist also immer genau darauf zu achten, dass diese einen Eindruck erzeugt, der dem Werk des Autors entspricht.

Mehr als nur ein Foto

Viele Menschen tun sich schwer damit, fotografiert zu werden. Für manchen Autor, der es eher gewohnt ist, im stillen Kämmerlein zu schreiben und im Hintergrund zu bleiben, mag dies eine besondere Herausforderung sein. Aber man muss sich bewusst sein, dass man in unserer modernen Welt eine Chance vertut, wenn man den Menschen kein Bild von sich gibt. Wenn man dazu die Chancen, seine Leser zu erreichen, optimal nutzen möchte, macht es Sinn, gleich mehrere Fotos für unterschiedliche Einsatzzwecke zur Verfügung zu haben. Hier sind einige Fototypen, die sinnvoll sind.

Das Autorenporträt

Der erste Schritt ins Licht der Öffentlichkeit ist das Autorenporträt. Es dient dazu, den Menschen ein erstes Bild zu geben. Eingesetzt wird es auf den Autorenseiten der diversen Anbieter, z.B. Amazon, auf der Buchrückseite und als Profilfoto bei den diversen Social Media Kanälen. Dieses Foto sollte daher den Fokus auf das Gesicht legen und auch in kleineren Größen funktionieren.

Das Pressefoto

Wer intensive Pressearbeit betreibt, sollte die Medien mit dazu passenden Bildern versorgen können. Vielfach wird dort auch das Autorenfoto verwendet, aber es ist besser, Fotos entsprechend des aktuellen Pressethemas zu gestalten. Ein Pressefoto sollte eine Bildaussage haben. Ist Nachricht zum Beispiel das Erscheinen eines neuen Buches, sollte das Foto den Autor mit seinem Buch zeigen. Wenn das Umfeld dazu das Thema des Buches aufgreift, wird die Presse noch bereitwilliger auf dieses Material zurückgreifen.

Fotos zu Sonderzwecken

Die Marketingaktivitäten rund um ein Buch sind vielfältig und unterschiedlich. Wenn beispielsweise eine Signierstunde in einem Buchladen angepriesen werden soll, ist es sinnvoll dazu auch Fotos zu nutzen, die eben dies widerspiegeln. Den Autor oder die Autorin umringt von begeisterten Lesern oder beim Signieren des Buches, könnten Themen sein. Gleiches gilt für die Werbung zu Lesungen.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es ist gut, wenn man einen Fotografen hat, der bereit ist, auch die verrücktesten Ideen mit einem anzugehen. Ich hatte zum Beispiel die Idee, auf meinem Blog »Veras Welt« die verschiedenen Emotionen durch Fotos von mir darzustellen. Daraus sind meine »Veramoticons« entstanden.

Ein ständiger Prozess

Letztlich ergibt sich daraus eine dauerhafte Partnerschaft zwischen Autor und seinem Leibfotografen. Denn das nächste Buch steht an und muss in Szene gesetzt werden oder die nächste Marketingidee schreit nach passendem Bildmaterial. Für mich ist der Fotograf ein fester Bestandteil des Supportteams um die Autorin, neben Lektorat und Coverdesign.

 

Vera Nentwich ist Autorin humorvoller Romane. Auf ihrem Blog »Veras Welt« berichtet sie über ihre Erlebnisse und Bücher. Ihr aktuelles Werk trägt den Titel »Tote Models nerven nur« und ist ein heiterer Krimi.