Auf der Ausstellung „Schauzeit“ in Mönchengladbach Rheydt, die im Sommer stattfand und von einer guten Freundin mitorganisiert wurde, sah ich tolle Entwürfe von angehenden bekleidungstechnischen Assistenten und Assistentinnen. Diese stammten, wie ich dort erfuhr von der Grundstufe des Maria-Lenssen-Berufskollegs, das ebenfalls in MG-Rheydt ansässig ist. Da ich ja schon seit längerem Ausschau halte nach Designern für Bekleidung, mit dem Ziel Fashion-Fotos zu machen, zögerte ich nicht lange und meldete mich dort.
Die Monate gingen ins Land ohne eine Antwort. Doch dann, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, meldete sich eine Lehrerin von dort. Sie teilte mir mit, dass Sie die Modefotografien als Projekt mit Ihren Schülern durchführen wolle. Juhu! Mein Ziel war es vielleicht mit ein paar interessierten Schülern etwas zu machen, doch das übertraf meine Erwartungen. Nach einem Vorgespräch mit einigen Beteiligten war dann auch der Umfang klar. Es sollten zunächst drei Kollektionen der Oberstufe mit je 6 Modellen fotografiert werden. Die Details wurden besprochen und Termine gemacht.
Die erste Kollektion, eine sehr festlich wirkende, sollte in der Historisch restaurierten Schule fotografiert werden. So stand dann der erste Termin an.
Modelle, jemanden für Haare und Make-up und einige helfende Hände hatte die Schule organisiert. Das war für mich sehr angenehm, bin ich doch sonst eine One-man-show und muss mich um alles selber kümmern.
Das erste Modell, so heißen die Entwürfe in der Fachsprache, sollte in und an einem netten Pavillon fotografiert werden. Leider war das Wetter mies, es war tief grau bewölkt, es regnete und es war kalt, na ja, Dezember halt.
Dank einer Regenpause konnten wir dann doch kurz eine Session vor dem Pavillon machen. Und mit meinem mobilen Blitz konnte ich das auch entsprechend ausleuchten.
Dann ging es in den Pavillon hinein. Dieser war unbeheizt und unbeleuchtet. Trotzdem nutzte ich das sehr spärliche Fensterlicht. Dank Lichtstarker Optik und empfindlicher Kamera ging das gerade so.
Damit die Models nicht zu sehr froren, diese waren barfuss, musste es schnell gehen. Das ist normalerweise nicht meine Art. Ich lasse mir gerne etwas mehr Zeit und Ruhe.
Um etwas zu variieren nutze ich dann noch mal den Blitz, nur diesmal im Inneren des Pavillons. Leider waren die Wände mit häßlichen, kaputten Lampen versehen, so dass nur wenig Spielraum zum variieren der Pose blieb.
Für die darauf folgende Session gingen wir in die Schule. Dort gibt es eine Pittoreske Sitzecke, die wir genutzt haben.
Wieder nutze ich meinen Studioblitz um das ungeeignete Deckenlicht zu überblitzen. Was die Anweisungen an die noch unerfahrenen Models anging so sprudelte das Team über vor Ideen. Auch das war ich nicht gewohnt, bin ich doch sonst alleine unterwegs und gebe den Modellen Anweisungen.
Von da aus ging es für den nächsten Entwurf in die Aula. Dort nutzte ich das vorhandene, warme Raumlicht. Zu viel war es nicht, aber recht gleichmäßig. Ein Reflektor half etwas die Schatten unter den Augen zu minimieren.
Dort kam dann auch die Idee, mal etwas dynamisches zu probieren. Ich wäre da nicht drauf gekommen, ist nicht so mein Stil. Ich musste zwangsläufig an einige Bilder von Richard Avedon denken. So machten wir uns ans Werk.
Dann kamen wir zu dem Entwurf auf den ich mich am meisten gefreut habe. Ein mit langer Schleppe versehenes Ballkleid. Dazu nutzten wir das Treppenhaus als Location. Diesmal wieder mit Blitz.
Das Kleid lud dazu ein etwas aus Aschenputtel nachzustellen. Die Treppe bot das passende Bild dazu.
Für das letzte der 6 Modelle gingen wir nur ein Stockwerk höher, auch wieder auf die Treppe. Auch dieser Entwurf war sehr festlich. Und auch der Blitz mit dem Beauty-Dish kam wieder zum Einsatz.
Leider lief uns die Zeit davon, so dass wir uns bei den letzten Sessions auch wieder beeilen mussten. Und man merkte allen Beteiligten die anstrengenden Stunden an. Einige Helfer hatten sich auch schon verabschiedet. Aber die Anwesenden gaben noch mal Alles.
Müde und abgekämpft kam ich nach Hause, so viel Trubel bei einem Shooting war ich nicht gewohnt. Aber dann erstmal den PC anschmeißen und Bilder schauen. Mal sehen wie es denn im Detail so geworden ist, denn vor Ort kam ich leider nicht dazu die Bilder auf einem größeren Display zu betrachten, keine Zeit. Aber letztendlich bin ich mit der Ausbeute sehr zufrieden.
Das war mal was völlig Anderes für mich. Teilweise Chaotisch, aber kreativ. Und ich habe mich gefreut endlich mal richtige Fashion zu fotografieren. An dieser Stelle möchte ich allen Beteiligten noch mal für die intensive Mitwirkung danken.