Ich fotografiere gerne Menschen, das ist Euch ja bestimmt nicht entgangen. Und neben meiner inszenierten Model-Fotografie, Fotografiere ich gerne die Menschen wie sie wirklich sind.
Ich habe in den Sozialen Medien einige Fotografen im Bekanntenkreis. Viele von denen fotografieren auch gerne Menschen, allerdings fast ausschließlich junge Frauen, am liebsten mit Erfahrung vor der Kamera. Diese Frauen werden dann sinnlich, sexy und hübsch fotografiert. Meine Timeline ist voll von solchen stereotypen Fotos. Besonders unehrlich finde ich dann die Aussagen einiger, sie würden ehrlich und authentisch Menschen fotografieren und in deren Portfolio finden sich dann fast nur solche jungen Frauen. Das dann gerne in schwarzweiss und ohne Photoshop, aber bei diesen Handverlesenen Modellen braucht man da auch nix machen.
Hat eigentlich keiner mehr den Mut und das Interesse normale Menschen zu fotografieren? Geht es denen um das erreichen möglichst vieler Likes? Mit den normalen Menschen erreicht man ja niemanden.
Dazu schaffe ich gerne Kontraste.
So hatte ich dann die Idee, Aktfotos von einer reifen Frau zu machen. Dazu gab ich eine Anzeige in der Zeitschrift Coolibri auf, worauf sich Gabi meldete. Sie ist 62 Jahre alt und war zuerst unsicher, ob sie das machen sollte. Ich lud Sie zu einem unverbindlichen Gespräch ein, mit der Option ohne Fotos oder Fotos, die nicht veröffentlicht werden, nach Hause zu fahren. Sie kam und wir besprachen das Ganze erst einmal in Ruhe. Sie war danach dann schon mal so weit überzeugt, dass wir Fotos machten, aber die Veröffentlichung war noch unklar.
Das Ursprüngliche Ziel war die Sinnlichkeit reifer Frauen darzustellen. Nun ist Gabi aber eher der quirlige Typ und sie war im Fotostudio kaum einzufangen. Abe nach etwas Gewöhnung aneinander lies sie sich auf meine Anregungen ein. Und es entstanden ehrliche und authentische Aktportraits.
Wie Ihr seht durfte ich diese wundervollen Bilder doch veröffentlichen. Mein Dank gilt Gabi für Ihren Mut.
Mir geht es bei solchen Fotos um die Begegnung und die Fotografische Auseinandersetzung mit den Menschen. Daher machen mir schon die profanen Bewerbungsfotos großen Spaß, weil man dort schon Menschen aller Art kennenlernt. Aber wenn ich dann in solchen freien Arbeiten die Zeit und die Freiheit habe mich ausführlich mit jemanden auseinanderzusetzen, gehe ich in meiner Fotografie auf.
Ich habe Jedenfals große Lust auf mehr solcher Begegnungen.