Ich wollte schon länger mal wieder was mit Blumen machen. Lange Zeit wusste ich aber nicht was. Bis ich in einer Ausstellung von Axel Hütte die Inspiration fand.
Wenn man Stillleben mit Blumen sieht, sieht man diese oft in schön alten Räumlichkeiten. Diese habe ich aber leider nicht zur Verfügung. Und immer nur im Studio, das ist auch so langsam durch. Daher gab es die Idee, Blumen-Stillleben im urbanen Umfeld zu fotografieren schon länger, aber ich hatte noch nicht so recht den Zugang dazu. Bis ich in der Ausstellung von Axel Hütte war. Axel Hütte ist ein Schüler von Bernd und Hilla Becher und gehört somit zur düsseldorfer Fotoschule, die sich ja durch strenge Kompositionen auszeichnet. Und da kam mir die Erleuchtung, die Blumen mit einer Architektonischen Komposition zu verknüpfen.
Aber nicht nur das. Da ich zu Zeit großen Spaß an der analogen Fotografie habe und mir sogar ein Labor eingerichtet habe, werde ich diese Serie ausschließlich analog produzieren. Ziel ist es einige hochwertige Abzüge auf Silber-Gelatine zu fertigen und diese in Ausstellungen zu präsentieren.
Aber warum analog?
Es macht mir einfach Spaß. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt zu dem ich etwas ausholen möchte.
Die Fotografie hatte es seit ihrer Erfindung immer schon schwer als Kunstform wahrgenommen zu werden. Das lag einerseits an ihrer realistischen Abbildung und der Reproduzierbarkeit andererseits. Letzterer Effekt hat sich nach meinem Empfinden durch die digitale Fotografie noch verstärkt. Heute kann jeder gute Fotos machen und die Bilderflut entwertet das einzelne Bild. Daher hoffe ich, dass sich die analoge Vorgehensweise wertsteigernd im ideellen Sinn auswirkt. Und man muss sagen, es ist ja auch schwieriger auf diese Art etwas Gutes zu Stande zu bringen. Ich bin auch schon auf die Resonanz gespannt.
Aber nun zu den Bildern.
Die Tulpen waren zuerst gar nicht für solche Fotos geplant. Aber als diese ziemlich welk in der Küche standen, fand ich die so gut, dass ich sie ablichten wollte. Da traf es sich gut, dass wir vor unserer Haustür eine etwas abgeratzte Ecke haben. Mit dem Moosbewuchs und den Graffitis genau passend auch wenn der kompositorische Aspekt hier noch nicht so zur Geltung kommt.
Die Strelizien haben ja schon im Fotoshooting mit Helena ihren Dienst getan und standen daher eh bei uns rum. Für diese kam mir die Idee, sie in einem strengeren und minimalistischeren Umfeld zu fotografieren. Eine Treppe am Wupperufer, auch nicht weit weg, war daher mein Ziel. Hier kam auch der Ansatz durch die von Axel Hütte inspirierte Komposition mehr zur Geltung.
Dann habe ich die Negative selbst entwickelt, auch ein Novum für mich, und anschließend ein paar Testabzüge auf PE-Papier gemacht. Ich bin gegeistert. Und habe schon viele Ideen, wie es mit dieser Serie weitergehen soll. Und ich freue mich schon sehr, die Baryt-Abzüge der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ihr dürft gespannt sein…